Künstliche Intelligenz trifft Materialforschung – NMB und PCCL starten neues COMET-Projekt zur Oberflächeninspektion

Die menschgestützte visuelle Inspektion von Bauteiloberflächen ist in vielen Industriezweigen nach wie vor Standard – jedoch mit den bekannten Schwächen: subjektive Bewertungen, hohe Belastung der Mitarbeitenden und begrenzte Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Darüber hinaus stoßen herkömmliche Prüfmethoden bei komplexen, reflektierenden oder 3D-freigeformten Oberflächen an ihre Grenzen.
Vor diesem Hintergrund setzen das Polymer Competence Center Leoben GmbH (PCCL) und die Neue Materialien Bayreuth GmbH (NMB) ihre erfolgreiche Zusammenarbeit in diesem Themengebiet fort. Im Rahmen des neu gestarteten COMET-Projekts „Adaptives, KI-basiertes und schnell anlernbares Prüfsystem zur verbesserten Qualitätskontrolle in Produktionslinien“ wird die NMB als wissenschaftlicher Partner die Entwicklung innovativer Prüfstrategien unterstützen. Die Förderung durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) für den Zeitraum 2025–2028 wurde kürzlich bestätigt, wobei insbesondere internationale Projektpartner die Chance nutzen sollten, in dieses umsetzungsorientierte F&E-Projekt einzusteigen.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Hochgeschwindigkeitsprüfsystemen, die komplexe Produktoberflächen – unabhängig vom Material – in weniger als 15 Sekunden vollflächig und automatisiert auf Defekte prüfen können. Die Systeme funktionieren inline und in-situ, also während der laufenden Produktion. Dabei kommen fortschrittliche Machine-Vision- und KI-Methoden zum Einsatz, die eine präzise Klassifikation und Segmentierung selbst kleinster Defekte ermöglichen. Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit der Systeme, sich schnell und flexibel an neue Bauteilgeometrien und Oberflächenstrukturen anzupassen. Dies ermöglicht eine marktorientierte Entwicklung und eine hohe Skalierbarkeit für unterschiedliche Produktionsumgebungen.
Die NMB bringt ihre Expertise in der Verarbeitung und klassischen Charakterisierung von Kunststoffbauteilen unterschiedlichster Geometrien und Oberflächenbeschaffenheiten ein und unterstützt die Entwicklung robuster Prüfstrategien für strukturierte, hochglänzende und transparente Oberflächen. Das PCCL befasst sich mit der Entwicklung von Methoden für den Bauteilscan mit Hochgeschwindigkeit und Machine Learning Methoden für eine präzise Klassifizierung von Oberflächenfehlern. Die Kombination aus Werkstoffkompetenz und KI-basierter Bildverarbeitung eröffnet neue Möglichkeiten für die industrielle Qualitätssicherung – von Medizingeräteteilen über Automobilkomponenten bis hin zu Hochleistungsbauteilen aus Titan.
Für die aktuelle Förderperiode suchen PCCL und NMB gezielt nach weiteren Industriepartnern, die sich an der Entwicklung beteiligen möchten. Unternehmen, die auf der Suche nach effizienten, KI-gestützten Lösungen zur Oberflächenprüfung sind, können sich direkt an die Projektverantwortlichen wenden.
Die automatisierte Oberflächeninspektion mittels neuartiger KI eröffnet grundlegend neue Perspektiven für die industrielle Qualitätssicherung. Die Neue Materialien Bayreuth GmbH unterstützt das PCCL als wissenschaftlicher Partner im COMET-Projekt 2025–2028 und trägt zur Entwicklung skalierbarer, materialunabhängiger Prüfsysteme bei. Gemeinsam mit weiteren Industriepartnern sollen Lösungen entstehen, die den Anforderungen moderner Produktionslinien gerecht werden – schnell, präzise und zuverlässig.
Broschüre: PCCL – Hochgeschwindigkeitsprüfung von 3D-freigeformten Produktkomponenten
Brochure: PCCL – High-speed testing of 3D free-formed product components
Ansprechpartner

Robin Fachtan, Dipl.-Ing.
Teamleiter Faserverbunde & Spritzgießen
+4992150736210